Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. In einem Projekt ist die Kommunikation so wichtig, wie die Luft zum Atmen. Einer klaren und effektiven Kommunikation zwischen den Stakeholdern den Weg zu ebnen ist daher eine wichtige Aufgabe der Projektleiterin. Stakeholder sind dabei alle Akteure, die von dem Projekt betroffenen sind. Zum Austausch im Projekt wird – neben den mündlichen Abstimmungen – üblicherweise das geschriebene Wort eingesetzt. Gedruckte Schriftsprache, wie dieser Text, hat den Vorteil Raum und Zeit zu überwinden. Eine Mitarbeiterin im Projekt kann diesen Artikel auch an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit lesen. Geschriebene Schrift ist auch gut darin abstraktes Denken zu transportieren. Schlechter sieht es mit dem schnellen Erfassen des Inhaltes und mit dem Erzeugen von Gefühlen aus. Dieser neugierige Blick des Pferdes durch das Sprossenfenster der Tür, eine wenig von oben herab, aus dem sonnigen Garten heraus zu dem Betrachter ist mit Worten schwerer zu vermitteln als mit dem Bild.
Aber zurück zum geschriebenen Wort, welches erst dann beim Kommunikations-Empfänger ankommt, wenn es gelesen wird. Gewöhnlich funktioniert Lesen durch das Erfassen eines ganzen Wortes. Nur wenn wir Lesen lernen, lesen wir jeden Buchstaben einzeln und ziehen daraus die Wörter zusammen. Später, wenn wir geübter sind, erfassen wir Wörter als Ganzes (Graham Rawlinson, Universität von Nottingham, 1976, The significance of letter position in word recognition). Rechts dazu ein Beispiel. Die Buchstaben in den Wörtern wurden durcheinander gewürfelt. Nur der erste und letzte Buchstabe eines Wortes bleiben an ihrer Stelle. Obwohl viele Buchstaben im Wort falsch stehen, können die meisten Leser den Text entziffern.
Wenn es doch zu schwer ist, dann bitte auf “Zurücksetzen” klicken. Oder einen eigenen Text eingeben und ihn dann selbst verwürfeln.
Menschen brauchen Geschichten. Schon als Kinder sind wir darauf versessen Geschichten zu hören. Wie auch immer Geschichten anfangen, wir hören lieber gute Geschichten als endlose Aufzählungen von Fakten in einer PowerPoint-Präsentation. Im Projekt kann die Projektleiterin mit Storytelling komplexe Zusammenhänge verdeutlichen. Oder sie nutzt die Form der Heldengeschichte um von ihrem Projekt zu überzeugen. Sie kann damit Mitstreiter leichter gewinnen als mit rationalen Argumenten. Eine emotionale Geschichte begeistert und setzt Kräfte frei.
Das visuelle Storytelling verbindet nun die Macht der Bilder mit dem Erzählen guter Geschichten des Storytellings. Durch die sozialen Netzwerke sind Fotos und Videos allgegenwärtig. Der Anteil von Bildern in Zeitungen steigt. Und auch im Arbeitsalltag nimmt die visuelle Kommunikation mit Bildern und Videos zu.
Ein Beispiel ist das Projektmanagement-Instrument Project Canvas (engl. canvas für Leinwand). Die Projektleiterin erarbeitet mit den Kollegen ein gemeinsames Verständnis des Projektes und diese Visualisierung in der Kommunikation nutzen.
Zum Schluss noch ein Bildbeispiel. Die Projektleiterin kann natürlich viel Text über den Wechsel von “mobile first” zu “mobile only” schreiben. Aber was ist mit diesem Bild von der Tokioter U-Bahn? Die Passagiere schauen so intensiv in ihre Handys, dass sie nicht einmal merken, dass sie fotografiert werden. Überzeugt dieses Bild nicht mehr als 1.000 Worte?
Inspiriert von Petra Sammers Beitrag „Visuelles Storytelling – Nutzen Sie die Macht der Bilder!“ des Fachportals für Projektmanagement ProjektMagazin.